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Impossible Foods

Alu-Dibond, Meta-Wz.: 759

Impossible Foods

 - oder ceci n'est pas un Hamburger

Text: Annegret Neunzig

Du siehst ihn vor dir, diesen Burger, der alles hat, was du liebst – und ein bisschen mehr:

Ein fluffiges Sesambrötchen, darunter ein saftiges Patty mit kräftigem Biss, geschmolzener Käse, frische Scheiben von sonnengereiften Tomaten voller Vitamine und ein taufrisches, knackiges Salatblatt, das dir schon beim Ansehen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt, den Crunch erwartend. Alles perfekt abgerundet mit einer cremigen Sauce, die dir in Gedanken jeden Bissen zum puren Genuss macht.

 

Das Ölbild zu diesem Meta-Werk malte Peter Neunzig im Sommer 2021, angeregt durch einen Artikel in der FAZ vom 12. Mai des Jahres. In dem Artikel wurde die Firma Impossible Foods vorgestellt. Patrick O. Brown, Biochemiker und Professor der Stanford University gründete 2011 diese Firma, um Fleisch durch ein geschmacklich gleichwertiges Produkt aus Sojaprotein, Kartoffelprotein, Kokosöl, Sonnenblumenöl und der Zutat Häm (sorgt für den typischen Fleischgeschmack), einem eisenhaltigen Molekül (gewonnen aus Hefe) zu ersetzen. Er verfolgt das Ziel, Produkte zu entwickeln, die weniger Treibhausgase verursachen als Fleisch, sparsamer sind im Wasserverbrauch und weniger landwirtschaftliche Fläche benötigen.

 

Der fleischlose Burger ist also ein Fake – oder besser – eine perfekte Simulation.

 

Der fotorealistische Burger im Ölbild zeigt einen Burger, der kein Burger (Fake-Burger) ist, da der in Öl auf Leinwand gemalte Burger wiederum nur ein Abbild des Fake-Burgers ist. Und hier im Monatsblatt wurde aus dem gemalten Ölbild am PC das Meta-Werk – immer weiter entfernt sich der Burger vom Original.

 

Der Meta-Werk-Burger ist ein Zeichen für den Ölbild-Burger, der wiederum ein Zeichen für den Burger der Firma Impossible Foods ist und der wiederum ein Zeichen für den originalen Burger, wie wir ihn aus Jugendzeiten kennen – Simulation3.

So entsteht ein Kunst-Burger, ganz nach dem Motto von René Magritte:  

ceci n’est pas un Hamburger

- oder das Meta-Werk für Burger-Fans.

 

Und noch ein Gedanke: Am Sonntag ist Erntedanktag: In einer Zeit, in der wir lernen, achtsam mit unseren Ressourcen umzugehen, heißt Erntedank nicht nur, die Früchte der Felder zu würdigen. Es heißt auch, dankbar zu sein für das Wissen, die Kreativität und den Erfindergeist, mit dem wir neue Wege einschlagen können, die Schätze der Natur, die guten Gaben Gottes zu bewahren. So wie der traditionelle Erntedank das Geschenk der Ernte feiert, so erinnert uns dieser Kunst-Burger daran, dass Genuss und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen. Erntedank im 21. Jahrhundert bedeutet, beides zusammenzudenken: die Fülle und die Verantwortung für morgen.

 

 

 

 

 

 

 

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